Rede zur Gedenkveranstalltung Fukushima 2012

Die daraus entstehende Flutwelle, bis zu einer Höhe von 15 Metern, traf auf die Ostküste Japans und riss Häuser, Schiffe, Fahrzeuge und Menschen mit sich. Die Wassermassen wälzten sich tief in das Land und ergossen sich in die Atomkraftanlage Fukushima Dai-ichi.
An diesem Tage verloren mehr als 18.000 Menschen durch den Tsunami ihr Leben. Unzählige Menschen wurden obdachlos, das Land durch Salzwasser, Unrat und Schlamm zerstört. Somit wurde die Lebensgrundlage Tausender Menschen entzogen.
Als würde das bisher Geschehene nicht ausreichen, konnte die Welt innerhalb weniger Stunden und Tagen gebannt verfolgen, wie sich aus der Naturkatastrophe die zweitgrößte Nuklearkatastrophe entwickelte.
Die Betreiberfirma und die japanische Regierung gaben nur spärliche Informationen über den wahren Stand der Situation in der Atomkraftanlage an die Öffentlichkeit. Relativ schnell stand fest, dass man mit der Situation vollkommen überfordert war.  
Viele von uns werden sich daran erinnern, wie die Spekulationen über den Zustand der Reaktoren durch die Medien liefen. Wie man auch bei uns hoffte, man bekäme die Situation wieder unter Kontrolle, man könnte die Kernschmelze verhindern.
Spätestens mit den ersten Explosionen in den Reaktoren wurde allen Nationen bewusst, dass ein weiterer Super-Gau nach Tschernobyl stattfand. Radioaktive Partikel und Strahlung wurden in die Atmosphäre freigesetzt und zogen als Wolken sowohl über den Pazifik als auch über das japanische Festland. Die vorherrschende Wetterlage sorgte dafür, dass die Radioaktivität auf Städte, Ackerland und dem Pazifik niederging. Die Strahlenwerte stiegen ins Unermessliche.
In aller Eile wurden Sperrzonen eingerichtet. Menschen mussten alles stehen und liegen, ihre Tiere und das alte Leben zurücklassen.
Nachdem die Katastrophe in Tschernobyl noch mit dem Hinweis auf die rückständige Technologie in einer Planwirtschaft verniedlicht wurde,  begriff die Welt nun geschockt, dass auch ein hochtechnologisches Land westlicher Prägung wie Japan mit seinen vielen Atomreaktoren die Atomkraft nicht beherrschen kann. Das alles Wissen, alle Technik keine Hilfe, keine Macht bedeuten. Die Natur nur bedingt zu kontrollieren ist.
Durch die Geschehnisse in Fukushima haben wir die lange währende Diskussion über die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland nach längerem Zögern und zieren zu einem ersten positiven Abschluss gebracht.
Wenn wir uns heute in unserem Lampertheim vorstellen, dass ein solcher Super-Gau in Biblis oder Philippsburg stattgefunden hätte, wohin könnten wir uns evakuieren lassen? Wären wir in Deutschland mit all unseren Vorschriften, Vorgaben und Notfallplänen in der Lage mit einer solchen Situation besser zu Recht zu kommen als Japan? Gibt es überhaupt ein Land auf der Welt, das dazu in der Lage ist?
Fukushima steht für den Ausstieg aus dem Atomzeitalter. Deutschland steht für den Mut der Wende in der Energiepolitik. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, durch den bewussten Umgang mit Strom, durch Unterstützung von erneuerbaren, umweltschonenden Energien seinen Beitrag zur Abschaltung aller deutschen Atomkraftwerke beizutragen.
Wenn Deutschland europaweit seine Vorreiterrolle ausübt, den Beweis antritt, dass ein Technologieland in der Lage ist seine benötigte Energie ohne Atomstrom zu erzeugen und zu beziehen, zu erwirtschaften, dann kann die Forderung nach europa- und weltweiter Abschaltung aller Atomkraftwerke nicht mehr als Utopie abgetan werden.
Denn 26 Jahre nach Tschernobyl und 1em Jahr nach Fukushima können wir sehen und erahnen, wie viel Kummer, Leid und Angst über die in einem verstrahlten Land Lebenden kommt. Das viele Generationen mit den Auswirkungen leben müssen, da die Verstrahlung über Jahrhunderte vorhanden sein wird.
Lassen Sie uns nun der Opfer der Natur- und Nuklearkatastrophe in einer Gedenkminute gedenken……. Glocke …….

Vielen Dank.

Carmen Kunz

Bündnis 90/Die Grünen Lampertheim

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