Feuerwehr Hofheim I: Ärger über unfertiges Domizil steht im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung

Hitzige Debatte um Bauarbeiten

Jürgen Klotz

Beförderte und geehrte Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hofheim mit Stadtbrandinspektor Klaus Reiber (2.v.r.).

Hofheim.

Nicht ganz ohne Misstöne verlief die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hofheim. Darunter zu leiden hatten weniger die Brandschützer selbst, als vielmehr Lampertheims Erster Stadtrat Jens Klingler, der sich als Vertreter der Stadt einige kritische Worte gefallen lassen musste.

"Ich begrüße sie im fertig modernisierten und erweiterten Feuerwehrhaus Hofheim. Mit diesem Satz wollte ich eigentlich meinen Jahresbericht an diesem Gründonnerstag beginnen." Als Wehrführer Dirk Wagner mit genau diesen Worten den Abend eröffnete, dürfte Klingler schon nichts Gutes geschwant haben.

Kritik an Verwaltung

Wagner beließ es aber nicht bei der Erinnerung, dass die Bauarbeiten noch immer nicht abgeschlossen sind, obwohl sie dies schon im April 2011 hätten sein sollen. "Untragbar" nannte er die schlechte Unterstützung seitens der öffentlichen Hand. Als Beispiel bemühte er das undichte Dach. Mit dem Mängelbericht an den Stadtbrandinspektor, so Wagner, sollte der Aufgabe des Wehrführers eigentlich Genüge getan sein. "Praxis ist es allerdings, dass nach der Meldung viele Erinnerungen an die zuständigen Stellen erfolgen müssen, damit vielleicht ein oder zwei Jahre später etwas passiert", klagte der Hofheimer.

Er erinnerte in dem Zusammenhang an die turbulenten Geschehnisse rund um die Wahl zum Stadtbrandinspektor im vergangenen Jahr, die von zahlreichen Wahlgängen und einem schlechten Ergebnis des Amtsinhabers gekennzeichnet war. Hier habe sich gezeigt, dass man wie in der Politik nach einer Amtszeit "den Spiegel vorgehalten bekommt".

Klingler zeigte Verständnis für die Kritik. Von der immer noch ausstehenden Fertigstellung des Gerätehauses habe er nichts gewusst. Er versprach, dass diese bis zum Tag der offenen Tür am 29. April nachgeholt werde. Damit konnte er die erhitzten Gemüter aber noch lange nicht beruhigen. Großen Applaus erntete Jochen Strack, Berufsfeuerwehrmann und Mitglied der Einsatzabteilung. Er stellte klar, dass die Tätigkeit des Feuerwehrmannes "kein Hobby ist, sondern eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, die wir ehrenamtlich erledigen". An den Bauarbeiten ließ er kein gutes Haar. Eine Brandschutztür sei unter anderem mit Styropor verarbeitet worden, eine Brandschutzwand viel zu dünn und rissig. "Es ist erschreckend, was hier passiert", sagte Strack.

Bei all den Emotionen gerieten die Fakten des abgelaufenen Geschäftsjahres etwas aus dem Fokus. Zu Unrecht, denn die Hofheimer Wehr leistete 2011 einmal mehr gute Arbeit. 45 Einsatzkräfte rückten zu 42 Einsätzen aus.

Im Einzelnen waren das 18 Brandeinsätze und 23 technische Hilfeleistungen. Dirk Wagner stellte besonders das breite Einsatzspektrum heraus: Unter anderem rückte die Wehr zu einer Explosion im Umspannwerk und zum Großbrand des Autohauses Bärwald in Lampertheim aus.

Natürlich ist es nicht nur der Ernstfall, der die Feuerwehr beschäftigt. 41 Standortausbildungen boten die Gruppen- und Zugführer in der heimischen Wache an. Dabei kamen die Teilnehmer auf insgesamt 2016 Stunden. Ein weiterer Erfolg des abgelaufenen Jahres sei der Erhalt des Personalstandes gewesen, die Einsatzkräfte gewannen sogar ein Mitglied hinzu.

Damit dies in Zukunft so bleibt, soll im Laufe des Jahres eine Kinderabteilung gegründet werden. Mädchen und Jungen ab sechs Jahren werden dabei spielerisch mit der Arbeit der Feuerwehr vertraut gemacht, um so eines Tages in die Fußstapfen der derzeit 15 Mitglieder zählenden Jugendfeuerwehr treten zu können.

© Südhessen Morgen, Mittwoch, 11.04.2012

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