Grüne fordern Frauenstraßen

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 07. März fordern die
Lampertheimer Grünen neue Straßen in Lampertheim solange nach Frauen zu
benennen bis es ebensoviele "Frauenstraßen" wie "Männerstraßen" gibt.
"Wir sind in der letzten Stadtverordnetenversammlung auf das Thema
aufmerksam geworden, da sich das Parlament dort um die Benennung einer
Straße in Hofheim stritt", so der grüne Stadtverordnete Gregor Simon.
Dabei fiel uns auf, dass es in Lampertheim und seinen Vororten nahezu
keine Straßen gibt, die nach Frauen benannt sind. Das Frauenbild in
Lampertheims Straßennamen sei von der "Schönen Weibergasse" und der
"Kriemhildenstraße" geprägt. Naturwissenschaftlerinnen,
Schriftstellerinnen, Politikerinnen oder auch Sportlerinnen, die das
vergangene Jahrhundert maßgeblich mitgeprägt haben findet man bei der
Suche auf dem Stadtplan vergeblich. "Die Straßennamen werden von der
Stadtverordnetenversammlung und damit einem überwiegend von Männern
besetzten Gremium beschlossen", erklärt der grüne Fraktionschef Helmut
Rinkel ohne damit eine böse Absicht unterstellen zu wollen. Hier zeige
sich allerdings, wie wichtig es sei, dass sich Frauen in der Politik
engagieren, um dort ihre eigenen Erfahrungen und Sichtweisen
einzubringen. Dass dies bei den Grünen möglich sei, zeige sich am
Beispiel von Carmen Kunz, die vor den Kommunalwahlen zu den Grünen stieß
und diese heute als Stadtverordnete im Parlament vertritt. Auf die
Frage, weshalb sich die grünen Männer und nicht die Frauen mit einer
solchen Forderung zu Wort melden antwortet Simon: "Sexismus ist
ebensowenig ein Frauenthema, wie Rassismus ein Thema der Schwarzen ist."
Solche Themen seien Probleme, die gesamtgesellschaftlich gelöst werden
müssten. Wertefragen seien nie alleine auf die Gruppen begrenzt, die
dadurch am stärksten beeinträchtigt werden.

Hintergrundinformationen:

Jungen haben Vorbilder. Sie wollen Sportler werden, wie Fritz Walter,
nach dem eine Straße in Hüttenfeld benannt ist. Sie wollen Erfinder
werden, wie Robert Bosch oder Dichter, wie Goethe, die beide durch eine
Straße in Lampertheim geehrt werden. Jungen haben wenig Probleme damit,
in unserer Gesellschaft Vorbilder zu finden. Man findet sie wortwörtlich
an jeder Straßenecke. Doch wo sind die Vorbilder für Mädchen? Schaut man
sich die Straßennamen in Lampertheim an, könnte man denken, die
Fortschritte unserer Gesellschaft seinen alleine von Männern vollbracht
worden.

Was ist eigentlich mit Rosalind Franklin? Franklin entdeckt den
maßgeblichen Hinweis, der die späteren Nobelpreisträger Watson und
Cricks auf die Spur der Doppelhelixstruktur der DNS führte. Franklin
ging leer aus, weil sie vor der Verleihung des Nobelpreises starb und
dieser niemals posthum verliehen wird. Der Preis ging an die Männer, die
auf Franklins Wissen aufbauten.

Was ist mit Elisabeth Schwarzhaupt? Elisabeth Schwarzhaupt (CDU) war -
anders als die Mehrheit auch der Frauen in ihrer Partei - eine vehemente
Gegnerin des sog. Stichentscheides in der Ehe, mit der der Mann bei
Streitfällen in allen die Ehegatten betreffenden Angelegenheiten seine
Ansicht hätte durchsetzen können.Gemeinsam mit Margot Kalinke (DP)
stimmte sie im Rechtsausschuß des Bundestages für den Änderungsantrag
der FDP-Fraktion und sorgte damit für eine Niederlage der
Regierungsfraktionen CDU/CSU, GB/BHE und DP. Das "Gesetz über die
Gleichstellung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts"
wurde am 18. Juni 1957 ohne die Stichentscheids-Klausel verabschiedet.
Später wurde Sie die erste Bundesministerin in Deutschland.

Was ist mit Marie Curie? Sie gilt mit dem Erhalt von zwei Nobelpreisen
als naturwissenschaftliches Genie.
Was ist mit Clara Schumann? Astrid Lindgren? Petra Kelly? Sophie Scholl?
Marie Elisabeth Lüders? Simone de Beauvoir? Elisabeth Selbert? Maria
Goeppert Mayer?

Warum sind diese Namen nicht ebenso geläufig, wie die ihrer männlichen
Konkurrenz?

Die Machtverteilung einer Gesellschaft zeigt sich auch darin, wessen
Leistungen durch Denkmäler, Straßenbenennungen und Ehrentage gewürdigt
werden. Die Ignoranz gegenüber den Leistungen von Frauen in den
vergangenen Jahrhunderten sagt viel über eine Gesellschaft aus. Dabei
handelt es sich nicht um ein Lampertheimer Problem.


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Kontakt & Einladung zur Mitarbeit

Wir treffen uns i.d.R. montags um 20:00 Uhr (außer in den Schulferien und an Feiertagen):

Lampertheim, Römerstraße 104, Altes Rathaus, 1. OG

Bei Interesse an der Mitarbeit gerne eine Email schreiben!

Kontakt: Email an Lampertheimer Grüne 

 

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